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Über die Disziplin: Leitfaden für Manager

Endlich Zeit sich mal in Ruhe einem neuen Thema zu widmen „Über die Disziplin: Leitfaden für Manager“. Meine lieben Philosophen, meine Freunde und auch manchmal erbarmungslose Kritiker, sind nun alle unterwegs und/oder schwirren im Haus herum. Mal sehen, ob ich sie mit meinen Gedanken aus der Reserve locken kann. Und sie sich dann wieder zu mir gesellen.

Die Disziplin wird in den schlauen Büchern dieser Welt als menschliches Verhalten bezeichnet und häufig mit den Begriffen

  • Lehre
  • Zucht
  • Schule

verbunden. In meinem persönlichen Verständnis ist Disziplin als Verhaltenni zu kurz gegriffen. Also eher eine Tätigkeit mit einem erstrebenswerten Ziel und einem tieferen Sinn.

Doch vor jeder Tätigkeit benötige ich einen Willen oder auch noch besser eine Art von Willenskraft. Der Wille besticht durch die Eigeninitiative. Ich möchte es wollen. Eine Kraft. Davor muss ein Ziel erschaffen worden sein. Und dann kann es los gehen, endlich gestartet werden.

Über die Disziplin: Leitfaden für Manager Titelbild

In unserem Haus der antiken Philosophen denke ich sofort an die Theorie der Dreiteilung der menschlichen Seele. Aristoteles hatte da immer mal wieder darauf hingewiesen. Wobei die Willenskraft meines Erachtens dem animalischen Teil der Seele zu geschrieben werden: dem Streben.

Und als ich meine Gedanken noch gar nicht in einen für mich stimmiges Bild gerückt habe, bemerke ich den nun anscheinend zu neuem wachen Geist aufgestiegenen Aristoteles. Seinen Schlaf nach unserem üppigen Mahl zu Mittag nun beendend, säuselt er mit rauer Stimme:

Die Ehrgeizigen haben mehr Neigung zum Neid als die, welche vom Ehrgeiz frei sind.
Aristoteles

Und das verwundert mich nun doch wirklich. Wie kann ein solch gebildeter Mensch von dem Begriff der Willenskraft auf das Thema Neid schließen? Okay, vielleicht hilft es ja, einfach weniger zu denken. Und doch Ehrgeiz, den benötige ich täglich. Oder besser stündlich.

Denn es existiert ja, dieses schlimme Wort Prokastination: Extremes Aufschieben. Wann geschieht so etwas besonders gerne. Hier mal 3 einfache Beispiele:

  • Wenn die Bedingungen zur Erreichung eines Zieles wenig konkret sind.
  • Wenn die Aufgabe als besonders groß empfunden wird.
  • Wenn die Aufgabe aus anderen Gründen als besonders unangenehm wahrgenommen wird.

Spannend ist auch die Zusammensetzung des Wortes Prokastination: Das Pro kann mit “für” und das Cras mit “morgen” übersetzt werden. Wie einfach ist es doch in der heutigen Zeit etwas auf morgen oder später zu verschieben. Auf unseren smarten Telefonen ist ja schon mit einem Wisch alles möglich.

Thales, namentlich Tales von Milet, immer unterwegs im Namen des Kreises, hatte seine 5 Runden ums Grundstück beendet. Zufrieden grinst er mich an und scheint es zu genießen meinen Gedanken zu folgen. Und setzt dem Ganzen noch einen drauf:

Müßiggang ist eine Schmach.
Thales von Milet

Den nun von meinem Freund in den Raum geworfenen Begriff des müßigen Ganges hat mich nun wieder aufgeschreckt. Oh je… Es kam in letzter Zeit immer mal wieder vor, dass ich in schöpferischen Pausen mich fragte: Darf ich wirklich pausieren?

Ist das Pausieren auch eine Art des Aufschieben? Mein persönliches Urteil zum Thema: Ja! Nein! Pausen sind wichtig. Die korrekte persönliche Dosis muss betrachtet werden. Denn das Aufschieben kann als solches ganz schön am Wert des eigenen Selbst nagen.

Eine Möglichkeit dem Aufschieben zu begegnen ist die konsequente Anwendung der so genannten Arbeitszeitrestriktion. Diese moderne und erfolgreichste Behandlung von Prokastination hilft den Betroffenen im Rahmen eines Prozesses:

  • Schritt für Schritt erfolgende Erhöhung der täglichen Arbeitszeit.
  • Reduzierung des Aufschieben.
  • Erhöhung der Effizienz der Arbeitszeit.
  • Besserung der Trennung von Arbeit und Freizeit.

Wenn ich mir die Punkte zur Arbeitszeitrestriktion so anschaue, kann eine tägliche Anwendung auch bei gesunden “nicht aufschiebenden” Menschen gar nicht schaden. Ist Aufschieben nun wirklich eine Krankheit, der ich ab jetzt täglich meinen Fokus geben sollte?

Über die Disziplin: Leitfaden für Manager

Das Zimmer füllt sich. Der doch schon etwas gealterte Sokrates, der gerne nach dem gemeinsamen Mittagessen einen kleinen Spaziergang um den See macht, steht nun ganz locker an den Türrahmen gelehnt und bringt sich nun auch ein:

Stagnation ist der Anfang vom Ende!
Sokrates

Solche Aussagen kenne ich von ihm, dem lieben Sokrates, zu genüge. Auf den Punkt. Zusammenfassend und doch für alle Beteiligten von keinem Wert, da es keine Möglichkeit gibt, diesen Gedanken weiterzuführen. Ich stelle ihn zur Rede. Das natürlich auf eine sehr vorsichtige und nicht bestimmende Art und Weise. Er hört zu und es scheint, dass es in ihm arbeitet und das Resultat lässt nicht lange auf sich warten:

Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen.
Sokrates

Und mal wieder so passend! Ist Bewegung der Schlüssel für mehr Disziplin für einen erfolgreichen Tag? Oder besser noch um die Welt zu bewegen? Er zwinkert mir mit dem rechten Auge zu, dreht sich um und ward am heutigen Tage nicht mehr gesehen. Oh ja, wie passend!

Diszipliniert an seinen Zielen arbeiten und dabei glücklich sein. Ist das überhaupt möglich? Bei einer reflektierenden Haltung kann das eigene kontrollierte Verhalten genau beobachtet werden. Und heraus kommen die Aspekte der so genannten Selbstdisziplin.

Zustände gezielt herbeiführen, dabei Anstrengungen aufwenden und auch noch dabei den Ablenkungen meiner Zielvorgabe entgegenwirken. Alles nicht so einfach. Und machbar!

Mit einem Kaffee Pott in der Hand und auf dem Weg in unsere mit Büchern prall gefüllten Bibliothek macht Herklit einen Abstecher zu mir. Nickend und mit erhobener zweiter Hand äußert er:

Alles, was zustande kommt, geht auf Mühe und Notwendigkeit zurück.
Heraklit

Er bleibt noch etwas bei mir stehen. Wartend. Ja, das macht Heraklit gerne: Darauf bestehend, das seine Worte in den anderen Beteiligten auch wirklich wirken.

Diese ich nenne es mal die Wahrung der Haltung hat mich schon immer bei ihm, dem Heraklit, als Persönlichkeit fasziniert. Es ist eine für mich neue Art von Autorität, die sich dann in äußeren Zeichen der Achtung und Ansehen wieder spiegelt. Begriffe wie

  • Leumund
  • Prestige
  • Renommee
  • Reputation

werde ich ganz sicherlich genauer betrachten müssen. Aber nicht heute! Ich nenne es mal ein Gezieltes Aufschieben.

Schwupps, und schon stand Diogenes, namentlich Diogenes von Sinope mit erhobenen Finger vor mir. In alt bewährter Pose eines Lehrers zelebrierte er mir nun was zum Thema zu sagen gedenkt. Als wäre dort eine Tafel auf der mit Kreide in geschwungenen Deutsch geschrieben, begann er mir vor zu lesen:

Wie wird man sein eigener Lehrer? Indem man das, wofür man andere tadelt, vor allem an sich selber tadelt.
Diogenes von Sinope

Wie recht er doch hat, der liebe Diogenes. Wie häufig habe ich mich über die Trägheit so mancher in meinem Umfeld Agierenden aufgeregt… und dabei ganz und gar nicht gesehen, dass selbst ich eine gewisse Trägheit mit mir trage.

Doch in welcher Form habe ich dann doch die so wichtige Lust des Tun für mich entdecken können? Den Genuss der Tätigkeit in mir, so gesagt aus innen heraus, erleben dürfen? Der Schlüssel steckt im Interesse an der Sache. Selbstmotivation als eine aus eigenem Antrieb mit Sorgfalt und Konsequenz verbundenen Tun, bis dann endlich das Ziel in greifbarer Nähe zu sein scheint.

Behilflich ist mir dann aus der Psychologie entstandene Begriff der Volition; mir früher schon bekannt gewesen als Selbstregulation: Ein globaler Sammelbegriff für die menschliche Fähigkeit der Steuerung von

  • Aufmerksamkeit
  • Emotionen
  • Impulse
  • Handlungen

in Kombination mit der Fähigkeit der Selbstbeobachtung; ein nicht zu unterschätzendes Instrument unseres menschlichen Seins.

Und schon wieder! Die Kaffeemaschine ertönt. Wie eine klappernde Mühle am rauschenden Bach werden die Kaffeebohnen gemahlen und bilden die Grundlage für eine so wichtige Substanz der so vielen Denker dieser Welt: der Raben schwarzen Kaffee. Ich weite meine Ohren und höre genau hin. Wahrscheinlich seinen Kaffee Pott auf das Podest der Kaffeemaschine stellend, säuselt es:

Ich habe mich selbst erforscht.
Heraklit

Wie kommt es dass meine lieben Kameraden immer die passenden Worte zu meinen Gedanken aussprechen? Das ist ja schon fast unheimlich. Es muss in dieser Welt mehr geben als nur Fakten, Fakten, Fakten. Es gibt ein Band, das uns verbindet. Unsichtbar und jenseits des Denken. Und vielleicht doch greifbar!

Über die Disziplin: Leitfaden für Manager

Die äußeren Einflüsse gestalten den Menschen. Davon bin ich überzeugt. Um sich von diesen Einflüssen unabhängig zu machen, benötigt es eine gute Portion Wirksamkeit seines Selbst sowie Umsetzungskompetenz. Die Stärkung dieser so wichtigen Eigenschaft kann in Unternehmen erfolgen und beleuchtet aus diesen 4 Richtungen gesehen:

  • Information
  • Entscheidungsbefugnisse
  • Anreize
  • Struktur

Die Wirksamkeit des Selbst verbunden mit der Umsetzungskompetenz hat mich schon eine Weile beschäftigt. Und zu meiner Überraschung bin ich dann auf den für uns Selbstständige und auch Manager interessanten Überbegriff des Selbstmanagement gestoßen. Da gibt es ja wahnsinnige Fortschritte und die sind in einem Manuskript mit dem übergeordneten Titel “Fortschritte in der Neurobiologie” unter anderem von A. Berger ganz prima zusammengefasst:

  • Selbständig sinnvolle und authentische Ziele setzen.
  • Einen Plan und eine Strategie für die effiziente Umsetzung der Ziele erarbeiten.
  • Diese Plan konsequent umsetzen.
  • Regelmäßige Kontrollen des Fortschritts sowie der Ergebnisse durchführen.
  • Daraus Maßnahmen zur weiteren Effizienzsteigerung ableiten.

In unserer kleinen Zusammenkunft scheint es nun doch recht ruhig geworden zu sein. Trotz der in regelmäßigen Abständen mahlenden Werkes aktiven Kaffeemaschine hat diese dazwischen herrschende Ruhe etwas Unheimliches. Bei diesen neben läufigen Gedanken, die nun auch wirklich meine sind, meldet sich plötzlich Pythagoras. Ganz untypisch für ihn. Denn sein Gemüt ist eher auf Zahlen konzentriert und spricht leise vor sich hin:

Man soll schweigen oder Dinge sagen, die noch besser sind als das Schweigen.
Pythagoras

Kaum habe ich diese Worte vernommen, ist es mir nun klar vor Augen. Vielen, lieben Dank Pythagoras: Konzentriere Dich und bringe es auf den Punkt. Wohin geht die Reise? Was soll es mit mir und auch mit Dir machen?

Einen wichtigen Aspekt der Disziplin habe ich noch gar nicht genannt und den möchte ich nun noch kurz betrachten: Das Befolgen von Geboten durch entsprechende Handlungen, der Gehorsam. Sich selbst gehorsam zu sein, die Dinge auch zu Tun, die ich mir auferlegt habe. Das disziplinarische Handeln in mir bis hin zu einer inneren Haltung Schritt für Schritt gedeihen lassen. Und dann einfach Erfolg haben!

Führen mit Auftrag, den Auftrag als ein zu erreichendes Ziel formulieren. Nicht unbedingt mit der starken Hand vergleichbar, als Militärischer Gehorsam bekannt. Sanft und in einer Form, die für mich und mein Umfeld erträglich und auch vor allem möglich erscheint.

Militär, Aufträge, Gebote und Gehorsam… bei diesen Begriffe muss Aristoteles eingreifen. Plötzlich wieder hellwach. Vor allem die Freiheit des Menschen immer wiederholend in seinen Ansprachen enthalten, motiviert er mich nun mit:

Ein Stück der Freiheit ist aber damit gegeben, daß man abwechselnd gehorcht und befiehlt.
Aristoteles

Das erinnert mich an den Plan, den wir viele Philosophen vor kurzem hier in unserem Haus ausgearbeitet haben. Ich möchte natürlich jetzt nicht mit übertrieben strenger Autorität und Disziplin, also mit der Zunge von Zucht und Ordnung, darauf hinweisen, dass das Geschirr in der Küche noch zu spülen ist!

Jeder hier ist eifrig bemüht, hilfreich zu sein. Das nenne ich mal jetzt Dienst beflissen. Und stolz bin ich schon etwas, was ich hier in der Form einer spannenden Zusammenkunft erschaffen habe.

Jeder antike Philosoph dient für etwas Gutes, für die Allgemeinheit. Und erkennt auch an, das gewisse Amtspflichten vorhanden und die regelmäßige Arbeit als Beistand und Hilfe angesehen wird.

Wir treffen uns in 10 Minuten in der Küche, zum Dienst. Bei der Arbeit am Geschirr darf weiter philosophiert werden; vielleicht zum Thema Über die Autorität (hier klicken).

Schluss… und nicht das Ende

Erstaunt über die im Selbstmanagement genannte Punkte im Kontext der Neurobiologie habe ich sofort das QM, das Qualitätsmanagement im Sinn gehabt. Kann hier eine Verbindung erstellt werden? Meine aktuelle Antwort: Ja!

Wenn Du zu diesem Thema Dich weiter informieren möchtest, dann lade ich Dich herzlichst auf meine Seite QuoMod Innovatives Qualitätsmanagement (hier klicken) ein. Dort kannst Du verschiedene Aspekte meiner Arbeit in und an Unternehmen betrachten und dann auch gerne direkt Kontakt zu mir aufnehmen.