Artikel

Agile Projekte: REQM Anforderungen verstehen und Zusagen einholen

Metatron, der Statthalter des Himmels sowie König der Engel; auch als Hüter des göttlichen Lichtes bezeichnet: Ja, er hat mich besucht. Obwohl ich ganz und gar nicht beschreiben kann in welcher Form er vor mir stand. Oder doch schwebte? Im Außen? Über mir? In meinem Inneren?

Es geschah nach einem Kundentermin.

Am ersten Tag eines Kunden Workshop habe ich gemeinsam mit den zukünftigen Anwendern der flexibel anpassbaren QuoMod Software über die Integration der Stammdaten zu den Dokumenten gesprochen. Dabei war klar, dass die aktuelle Struktur der Daten den Anforderungen genügt. Alles prima!

Und so definierten wir eine Abfolge von automatischen und manuellen Abfragen. Weitere Aspekt der Integration von Mitarbeiter Daten passten ebenso wunderbar ins Konzept. Auch alles gut!

Als wir dann den Schritt zur Integration in den Arbeitsablauf – neudeutsch auch Workflow bezeichnet – machten, wurde es für mich dann doch komplexer. Die verschiedenen Optionen auch parallele Arbeitsabläufe zu starten und dann die Möglichkeit auf unterschiedliche Aktionen und Zustände zurück zu greifen, wurde vom Kunden erkannt. Seine Business Anforderungen können so zu 100 Prozent erfüllt werden. Prima!

Doch… ich erinnerte mich an ein Treffen vor 3 Monaten. Und nach diesem Treffen war ich so froh, dass diese mögliche Komplexität bei diesem Kunden nicht realisiert werden muss. Dumm gelaufen… doch, es muss!

Nach dem Kundentermin hatte ich vor dem nächsten privaten Termin noch etwas Zeit. Und ich hatte Kopfschmerzen! Wie kann es sein, dass ich vor 3 Monaten noch der Meinung war, dass ich die Anforderungen bei diesem Kunden mit einem einfachen QuoMod Software System realisieren kann? Was ist schief gelaufen?

In einer Einkaufsstraße. Viel Trubel um mich herum. Es riecht nach lecker frisch gebrannten Erdnüssen. Herrlich! Ich bleibe stehen. Habe nun duftenden Glühwein in der Nase. Etwas flüstert mir eine Stimme ins linke Ohr: Stefan, lieber Stefan, Du hast Dich vor 3 Monaten nicht mit Deinem ursprünglichen Wesen verbunden!

Erschrocken schaue ich mich um. Da ist niemand! Direkt neben mir, um mich herum, keine Person mit einer solch deutlich klaren Stimme: Eingebettet wie in einen Nebel, ein Hauch von Mystik. Und so eindeutig nur für mich bestimmt.

Und ja, es war wirklich so: Du – mein unmittelbar verganges Ich – hast vor 3 Monaten auch im Rahmen eines Workshops bei dem Kunden verkündet, dass es den Anforderungen genügen würde, nur mit einem Zustand im Workflow zu arbeiten. Und nun nehme ich Dich in die Pflicht: Deine Aufzeichnungen von vor 3 Monaten sind leider nicht eindeutig genug, um heute zu erkennen, warum Du dieser Meinung warst. Das nun heutige Resultat: Kopfschmerzen. Vielen Dank!

Doch, und da bin ich sehr froh drüber, hat sich die Situation dann am zweiten Tag des Workshops beim Kunden dann wieder beruhigt. Mein ursprüngliches Wesen im Bereich der Software Beratung und Entwicklung ist mit den Begriffen

  • Ordnung
  • Struktur
  • Klarheit

gut beschrieben. Und das leise so tief gehende Flüstern „meines“ wahrscheinlich mir inne wohnenden Metatron hat mich daran wieder erinnert.

Und so konnte ich mit einfachen Mitteln die wirklichen Anforderungen des Kunden erfassen. Auch eine Integration in den Workflow war nun auch für die zukünftigen Anwender der QuoMod Software gut vorstellbar. Um dann am Ende des zweiten Workshop Tages mit einem guten Gefühl die Planungen fürs Software Projekt weiterführen zu können. Alles gut!

Ihr 2, Aristoteles und Du, habt meinen Ausführungen gelangweilt zugehört. Es wundert mich sehr, dass keiner von Euch beiden mich mit klugen Einwürfen unterbrochen hat. Um so gespannter bin ich nun, was kommen wird. Und es kommt: Nichts!

Auch Metatron, Statthalter des Himmels und mein treuer Begleiter der letzten Tage, scheint mit mir zufrieden zu sein. Und so gönne ich mir eine kurze Auszeit. Meinen Körper die so notwendige Ruhe geben. Augen geschlossen. Die Gedanken in mir einfach mal ziehen lassen. Nicht bewerten. Nur beobachten.

Mir fällt auf, dass sich meine Gedanken verbinden. Vergleichbar wie Kinder auf einem Spielplatz, die sich immer mal wieder einen bunten Ball zu spielen. Im Rückblick, der Retrospektive, stelle ich einen Kontext zu Dingen her, deren Weite ich gar nicht greifen kann. Es geht nicht um den Begriff der Zeit. Die Verbindung der gedanklichen Kontexte ermöglicht eine kritische Neubewertung zu starten.

Und das in einem völlig entspannten Zustand, ähnlich einer Trance. Ein schwebender Körper und ein umso wacher Geist, der seinen eigenen Körper schweben sieht. Um dann plötzlich wie aus heiterem Himmel mit einer neuen klaren Einsicht zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Schön, dass es diese vielen Anteile in mir gibt.

Anforderungen verstehen

Nun wieder völlig, auch im Geiste, klar und umsichtig erscheint das nächste Thema vor meinen Augen: Unseren Körper wertschätzen. Dazu gehört auch unsere Produkte sowie auch unser so wichtiges Umfeld mit einer Wertschätzung auszustatten. Sparsam mit unserer Energie umgehen und so schrittweise die Gesundheit in mir und uns zu fördern. Einen sparsamen Weg im Bereich der Anforderungen zu gehen… Ist das möglich? Ja!

Mit einfachen Mustern der gezielten Kommunikation können Systeme beschrieben werden. Und so Anforderungen auf eine einfache Art und Weise erstellt werden. Hier ein einfaches Beispiel

  • As a „type of user“
  • I want „some goal“
  • so that „some reason“

In dieser Form erhalten wir die Information wer eine Anforderung an das (Software)-System hat. Wir erfahren ebenso welches Ziel erreicht werden soll. Und mit dem letzten Teil der Anforderung auch eine Begründung.

Im Bereich der Anforderungen kann immer das Prinzip der wohlwollenden Interpretation angewendet werden. Es findet seitens des Autors eine auf

  • Wahrhaftigkeit
  • Rationalität
  • Konsistenz

basierende Argumentation statt. Ebenso ist die Nachvollziehbarkeit und der Bezug gewährleistet. Und auch ganz wichtig: Anforderungen sind schriftlich zu fixieren.

Der Philosoph soll sich nicht Vorschriften geben lassen, sondern selbst solche erteilen, und er soll sich nicht einem anderen unterordnen, sondern der weniger Einsichtige ihm. Aristoteles

Mein Monolog scheint wohl nun ein jähes Ende zu haben. Aristoteles steht nun mit geraden Rücken direkt vor mir. Selten streckt er sich so. Diese kleine Show Einlage zeigt mir, dass auch er Probleme mit meinen neuen Vorschriften zur Business Excellence hat. Als Freidenker hat er es natürlich schwer, sich in einem festen Rahmen zu bewegen.

Und auch Du, mein liebes vergangenes Ich, scheinst wieder erwacht zu sein. Eher als Nicht-Freidenker verweist Du auf unsere früheren Erfolge. Und möchtest doch lieber einfach so weitermachen wie bisher. Es kostet mich zwar immer wieder Kraft sowie Energie Dich zu überzeugen, meinen neuen Weg zu gehen; doch es lohnt sich! Unsere Versöhnung ist meist zeitlich gesehen gar nicht so weit entfernt. Dabei behilflich ist meine Fähigkeit und auch Bereitschaft

  • Empfindungen
  • Gedanken
  • Emotionen
  • Motive
  • Persönlichkeitsmerkmale

einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Diese auch als Empathie benannte Fähigkeit, ist mir ebenso behilflich Anforderungen im Bereich der agilen Software Entwicklung zielgerichtet aus Kundensicht zu beschreiben.

Zusagen für Anforderungen einholen

Und so passiert es mir häufig, dass viele nickende Anwender in meinen Workshops sitzen. Ein wenig stolz bin ich da ja schon drauf! Das Nicken als erste Zusage für die Anforderungen an ein für den Anwender genau angepasstes und doch flexibles Software System.

Die Rechtsverbindlichkeit ist damit meist nicht gesichert. Normalerweise müsste im Nachhinein die Abschrift der Anforderungen nochmals von den zukünftigen Anwendern geprüft werden. Allerdings ist meine Erfahrung, dass dieses meist nicht gewünscht ist. Die Begründung: Man möge es erst einmal gerne sehen; halt anwenden. Und so hat sich über die letzten Jahre eine sehr agiler Umgang mit Anforderungen ergeben.

Die Begutachtung der Projektschritte, Prozesse und Funktionseinheiten geschieht dafür um so intensiver. Intern erst einmal bei mir. Und dann extern beim Anwender. Die Evaluation, die Bewertung oder auch Untersuchung, bietet dann wieder genügend Spielraum für Gespräche, aus denen sich dann weitere zielgerichtete Anforderungen entwickeln lassen.

Tun: Zusammen mit den Anforderungsgebern ein gemeinsames Verständnis der Bedeutung von Anforderungen entwickeln. Zusagen zu den Anforderungen von den Projektbeteiligten einholen.
Ergebnis: Anforderungen werden verwaltet und Inkonsistenzen zu Projektplänen und Arbeitsergebnissen werden erkannt.