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Über die Rangordnung: Leitfaden für Manager

Und als ich dann nun in Richtung Bibliothek unterwegs bin, habe ich ein doch recht merkwürdiges Gefühl in der Gegend meines Magens. Habe ich mit meinem Verhalten in der Küche neue Sichtweisen zu “Über die Rangordnung: Leitfaden für Manager” geschaffen? Die Macht Verhältnisse in unserer Männer Wohngemeinschaft durcheinander gebracht?

Ja, schon allein weil ich mir solche Fragen stelle! Die Reihenfolge und die Sortierung in meinem Kopf erstellt in mir selbst eine Rangordnung. Einen kurzen Schreck später ist mir dann auch bewusst, dass ich Menschen als mehrere vergleichbare Objekte behandle. Mein Denken in Schubladen bekommt einen heftigen Ruck, und zwar seitlich. Vergleichbar wie ein heftiges Foul in dem gestrigen Spiel von Deutschland gegen Schweden in der doch so sommerlichen WM 2018.

Meine persönliche Unterscheidung von Einteilung, der Klassifizierung, sowie der Einordnung, der Klassierung, führt mich zu zu den alten griechischen Begriffen hieros und arche. Die Bedeutung mit heilig sowie Führung und Herrschaft zwingen mich dazu den Begriff der Hierarchie in mein Denken mit aufzunehmen.

An sich ist der Hierarchie Begriff ja weder gut noch schlecht. Dahinter verbirgt sich ja auch das Bedürfnis nach emotionalen Abhängigkeiten. Militärische Dienstgrade und auch die damit verbundenen Weisungen führen zu Methodiken der gezielten Führung von Menschen, ggf. sogar Kooperationen auf einer in der Luft knisternd spürenden Sympathie. Ein weiterer Aspekt der menschlichen Zusammenkunft ist das Minimieren des Potenzials von Konflikten.

Über die Rangordnung: Leitfaden für Manager

Schon merkwürdig… Bei diesem Gedanke erinnere ich mich an die Hackordnung von Gruppen von Hühnern. Ein Huhn “hackt” andere Hühner und zeigt so mit seinem verbalen und tätlich von Aggression gefülltem Verhalten seine Überlegenheit. Diese Kämpfe um den Rang gibt es auch im animalischen Anteil unseres Daseins als Menschen. Und wird dann auch direkt als Rangordnung bezeichnet. Mehr oder weniger rücksichtslos setzen sich kraftvolle, dominante Individuen – auch bei uns Menschen – durch.

Noch mit dem Hacken im Kopf beschäftigt, kreuzt Demokrit meinen Weg zur Bibliothek. Und beendet mit einem Fokus ändernden Satz meine gedanklichen Besuch in die animalischen Anteile des Menschen:

Die Weltordnung ist Veränderung, das Leben persönliche Wahrnehmung. Demokrit

Die von Demokrit immer so passende Verbindung unseres Makro Kosmos – auch mit den kleinen Dingen unserer Welt verbunden – fasziniert mich immer wieder. Meine Wahrnehmung entscheidet: Weg von der so schwierig fassenden Animalie, wieder mehr hin zur bewusst geplanten Ordnung von Wissen.

Nochmals sehe ich das Schubladen Denken direkt vor meinen Augen. Und habe dabei das Vorgehen bei der allgemeinen Klassifizierung im Blick. Das Zusammenfassen von Klassen, und auch Gruppen von Menschen, kann objektivierbaren, einheitlichen Kriterien folgen. Und doch gibt es in vielen Modellen zur Klassifizierung Probleme, die bei Gesprächen angeführt werden können, zum Beispiel

  • Unsaubere Kriterien
  • Falsche Merkmale
  • Fließende Übergänge
  • Nicht trennbare Zusammenhänge
  • Ausreißer
  • Nicht erkennbare Reste

Wenn ich also einer dieser Beispiele in meiner für mich als Mensch so wichtigen Klassifizierung bemerke, habe ich ein Problem. Doch was ist dann wirklich zu tun? Habe ich dann eher eine Unstimmigkeit oder doch ein dickes, fettes Problem? Mit mir? Mit den Anderen in meinem selbst gewählten Umfeld?

Ich bin stehen geblieben. Diese ganzen Fragen auf diesem kurzen Weg in die Bibliothek machen mich ganz wuselig. Aristoteles hätte jetzt ganz sicherlich mit dem Begriff der Kategorie und seiner durchgängigen Lehre in diesem Bereich geantwortet. Alleine seine Unterscheidung von

  • Substanz
  • Quantität
  • Qualität
  • Relation
  • Wo
  • Wann
  • Lage
  • Haben
  • Tun
  • Leiden

und auch die weiterführende Unterteilung der Substanz in

  • Individuum
  • Art des Individuum

führen mich zu weiteren Überlegungen auf den einzelnen Meta Ebenen. Diese sind ja auch in einer gewissen Art von Rangordnung eingebettet und erschreckender Weise den wenigsten Menschen wirklich bewusst: Der Mensch mag es einfach!

Der “normale” Bürger, der nur sein Leben einfach nur leben möchte, hat es ja noch nicht einmal in das so spitz definierte Modell der Klassen von Karl Marx geschafft. Die so genannte Mittelschicht, die weder hochgestellt noch unfrei ist, hat keine Feindbilder. Und das führt auch zur gedanklichen Schwächung der oberen Schichten einer Gesellschaft, deren Rang und auch Agieren zu der heutigen westlichen Welt geführt hat.

Vorbei am Arbeitszimmer von Pythagoras vernehme ich den in mir von Klugheit nicht zu übertreffenden Satz:

Das Schönste ist Harmonie. Pythagoras

Harmonie als einer der Grundpfeiler der Mittelschicht, deren Handlungen so wichtig für ein freies, voller Frieden angereichertes Leben zu sein scheint. Wow, ich bin begeistert!

Um die von Pythagoras erwähnte Harmonie im Ganzen der Gesellschaft zu ermöglichen, muss sichergestellt sein, dass Verhaltensweisen der vorhandenen sozialen Positionen auch erwartet werden. Diese Rollenerwartung stellt eine Verbindlichkeit dar, die unabhängig vom einzelnen Akteur durch die Gesellschaft festgelegt sein sollte.

Natürlich habe auch ich einen gewissen Freiraum, in dem ich mich bewegen kann und darf. Und doch gibt es auch dort Grenzen, die ich im Rahmen der Klassifizierung bewusst und/oder auch unbewusst überschreite.

Über die Rangordnung: Leitfaden für Manager

Meine lieben philosophischen antiken Freunde geben mir das Gefühl mit jeder Zeiteinheit ein wenig weiter zu wachsen. Mit diesem Impuls des Wachsen erreiche ich die Treppe. Nun muss ich für mich entscheiden, ob zur kleinen Bibliothek nach oben. Oder doch eher in den liebevoll genannten “Schlund”, in die große Keller Bibliothek ohne Fenster.

Ich entscheide mich für die kleine Bibliothek und da ich ja dann nach oben muss, kommt mir die Erweiterung der Theorie von Klassen und Schichtungen auch genannt Sozialer Raum in den Sinn. Die Darstellung und Analyse sozialer Strukturen und individueller Positionen kann als Topologie gedacht so aussehen

  • Oben dominant ökonomisch
  • Oben dominiert kulturell
  • Mitte neu
  • Mitte exekutiv
  • Mitte absteigend
  • Unten

Das heißt, jeder hat eine absolute Startposition und kann sich schrittweise – relativ betrachtet – empor bewegen. So wie ich mich aktuell auf der Treppe nach oben bewege.

Die Bohlen der Treppe knarren. Auch da müsste mal wieder etwas getan werden! Nur doof, dass wir in unserer Philosophen Villa keine Hand mit handwerklichem Geschick haben. Da werde ich wohl mal externe Hilfe holen müssen.

In der kleinen Bibliothek angekommen sehe ich Sokrates in einem gemütlichen Sessel sitzen. Ein Buch in der einen Hand und die obligatorische Zigarre in der anderen. Er sieht mich, pustet Rauch aus seinem Hals und spricht:

Wer besser beschäftigt werden könnte, ist müßig. Sokrates

Müßiggang als Vergehen an die Menschheit zu sehen, da stimme ich ihm zu 100 Prozent zu. Doch häufig ist es doch so, dass der eigentlich Besser zu Beschäftigende gar nicht von den Betroffenen gesehen wird. Daraus folgere ich: Jeder benötigt eine Führung. Und wer sich nicht selbst führen kann, benötigt halt jemanden aus seinem Umfeld.

Wenn ich mir nun mein Umfeld anschaue und ich auf der Suche nach einem externen Führer, ggf. Beobachter, Impulsgeber, bin, dann kann ein Einstieg die Betrachtung meiner persönlichen —Sozialkategorie mit Merkmalen wie

  • Konfession
  • Staatsangehörigkeit
  • Geschlecht
  • Lebensalter
  • Beruf
  • Einkommen

mir behilflich sein. Auf einer Ebene kann ich also hier Verbündete finden: Einen regen Austausch starten.

In diesem Zusammenhang kann es dann aber auch zu Verwirrungen bezüglich meiner Rolle kommen. Die Erwartungen verschiedener Personen an meine mir selbst definierten Rollen können zu einem Rollenkonflikt führen. Und dabei Probleme, zum Beispiel

  • Zu weniges Wissen bezüglich der eigentlichen Rolle
  • Mangel an Ressourcen
  • Konflikt im Zusammenhang von Person und Rolle

auftreten.

Zur Unterstützung meiner Rolle in einem Umfeld kann mir mein Soziales Milieu behilflich sein. Oder halt auch nicht. Die doch recht stupide Definition der Einbindung des Menschen in Normen, Gesetze, Wirtschaft und Politik passt irgendwie nicht in meine vorherigen Gedanken.

Und so bin ich froh, dass Gerhard Schulze in seinem Buch “Die Erlebnisgesellschaft” eher die Gestaltung der Freizeit sowie den gewählten Stil des Lebens als Grundlage für Einteilung im Bereich Soziales Milieu gewählt hat:

  • Niveau
  • Harmonie
  • Selbstverwirklichung
  • Unterhaltung
  • Integration

Mit diesen 5 Punkten ist es doch gut möglich, eine erste Einschätzung meines Umfeldes zu starten.

Beständiger Umgang mit Geringwertigen vermehrt Anlage zur Schlechtigkeit. Demokrit

Die Stimme kam aus dem Sessel weiter hinten in der kleinen Bibliothek. Demokrit mag es ja immer mal etwas dunkler. Und so habe ich ihn bei dem Eintreten nicht bemerkt.

Die von Demokrit an die Oberfläche gebrachte Schlechtigkeit kann genau mit der Prüfung der obigen Einteilung geprüft werden. Und in Kombination mit meinem Verständnis als Soziale Rolle in meinem Milieu kann ich genau erkennen, was auf mich in nächster Zeit zu kommen könnte

  • Änderung des Status
  • Vorbereitung auf Sanktionen
  • Rollenkonflikt
  • Änderung der zugewiesenen Position
  • Änderung der erworbenen Position

Meine Gedanken kreisen sich nun um die vielen, vielen kulturellen Modelle dieser Welt. Mir kommt es so vor wie auf einer Wolke. Schwebend über der kleinen Bibliothek. Den Blick nach unten, sehend die vielen Regale voller wissenden Bücher und meine 2 antiken Philosophen nun wieder in denkender Pose in ihren beiden Sesseln.

Und als ich es mir gedanklich auf meiner Wolke so richtig gemütlich gemacht habe, erscheint Thales einfach so direkt vor meinen Augen. In freundlicher Art und Weise, mit dem rechten Zeigefinger nach oben zeigend, spricht er:

Deinen Eltern zu schmeicheln zögere nicht. Thales von Milet

Soziologisch gesehen, hat er mal wieder ganz und gar Recht. Denn meine Eltern haben mit ihrer Vorbild Funktion einen großen Anteil an meinen ersten Verwirrungen zum Thema Rollenkonflikt.

Und was ist mit dem Status? Status und Rolle unterscheiden sich; das hat einer der amerikanischen Väter der Soziologie Ralph Linton sehr gut definiert. Der Status entspricht einer Position innerhalb eines bestimmten kulturellen Musters, die mit einer Ansammlung von Rechten und Pflichten verbunden ist. Die Rolle ist dann die Art und Weise, wie die Position individuell ausgefüllt wird.

Das kulturelle Muster meines Denkens führt mich zur genauer Betrachtung im Bereich Sozialer Status. Die Zuordnung der sozialen Position zu einem System sozialer Rangordnung, ggf. mit aufeinander bezogenen Positionen könnte so aussehen:

  • Macht
  • Einfluss
  • Einkommen
  • Vermögen
  • Prestige

Und wieder spüre ich, dass das Umfeld entscheidend für die Rangordnung in unserer westlichen Gesellschaft sein muss. Und ich verstehe auch, warum Eltern in diesem System immer darauf bedacht sind, ihre Kinder in vielen Bereich zu bilden. Bildung ist der Schlüssel um seinen Sozialen Status positiv zu verändern. Die Aspekte

  • Beruf
  • Einkommen
  • Bildung

führen zu der sozialen Schichtung unserer westlichen Gesellschaft. Und das ist sogar in diversen soziologischen Untersuchungen belegt: Besonders der Beruf hat heute eine zentrale Bedeutung zur Status Differenzierung erhalten. Arzt, Professor,… alles hoch angesehene Berufe mit einem besonders hohen Status.

Immer noch verharrend auf meiner Wolke oberhalb der kleinen Bibliothek grübele ich über das Empor Steigen mancher Menschen. Vor allem bin ich verwirrt: Warum sitze ich nun hier oben? Warum schaue ich hinab? Der Besuch von Thales mit dem Verweis auf die Eltern… Ja, das ist es!

Eltern möchten immer, dass wir als Kinder Empor Steigen, ein besseres Leben haben als sie selbst. Sie motivieren uns in der Rangordnung schrittweise die Leiter empor zu steigen. Zu etwas gelangen. Und dabei nicht zu sehr auf unser wirkliches Soziales Milieu zu achten. Der immer stets fleißige Amerikaner mit dem Mythos “Vom Teller-Wäscher zum Millionär” vor Augen wird auf meinem Weg zum Erfolg als Parvenü, als Neu reich, beschimpft werden. Der Soziale Aufstieg als Schimpfwort in Deinem Umfeld.

Über die Rangordnung: Leitfaden für Manager

Mein persönliches Ich im Vordergrund; das Interesse im Partiellem, gefangen im Teilweise, verfolgen wobei einzelne Einheiten wichtiger sind als das Ganze im Blick zu haben. Dieses als Struktureller Egoismus genanntes Handeln färbt unsere Welt in vielen Grautöne. Auch die Missachtung interner Regeln gehört dazu: Du musst ein Schwein sein!

Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal. Heraklit

Und schon wieder Besuch auf meiner Wolke. Heraklit klopft mir auf die Schulter und hinterlässt mir ein Zitat aus seiner Lehre zum Thema Schicksal. Und verschwindet genauso schnell, wie er aufgetaucht ist.

Ist der Ruf einmal ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert… Wer schon als Parvenü beschimpft wird, kann mit dem öffentlichen Zeigen, was er zu bieten hat, einfach weitermachen. Das Imponierverhalten – immer im reflektorischen, nach innen gerichteten Blick – wird für die Summe aller Gegenüber Stehenden beeindruckende Wirkungen erzielt. Und wenn es einem schon peinlich ist, kannst Du es ja dann als einfache Mutprobe betrachten: Einfach Tun!

Ich bemerke eine schrittweise Senkung meiner Wolke. Und bleibe einfach still. Schließlich möchte ich ja nicht herunter fallen. Wenn nach unten dann bitte gemächlich und in einen dem Rang entsprechend als Geste der Güte und dem Wissen über die vorhandenen sozialen Modelle.

Das vom Soziologen Ralf Dahrendorf im Jahre 1965 vorgestellte soziale Schichtenmodell, das Daherndorfhäuschen, wird immer noch gerne zitiert und auch mit vielen Studenten diskutiert. Die dort genannten Schichten

  • Elite 1 Prozent
  • Dienst Klasse 12 Prozent sowie Mittelstand 20 Prozent
  • Falscher Mittelstand 12 Prozent
  • Arbeiter Elite 5 Prozent
  • Arbeiter Schicht 45 Prozent
  • Untere Schicht 5 Prozent

der deutschen Gesellschaft sind wunderbare Schubladen. Da sind wir wieder… die gute alte Schublade erlebt in meinem Kopf eine kleine, kurze Renaissance. Und ich bin wieder auf dem Boden der Tatsachen, hier in der kleinen Bibliothek, angekommen.

Es gibt nur relative Wahrheit. Protagoras

Und schon kommt unser im Relativismus perfekt geankerte Philosoph der Männer Wohngemeinschaft zu Wort. Ja, ein absolutes Modell wie von Ralf Dahrendorf birgt seine Gefahren und doch hat es die Berechtigung des Hier und Jetzt Seins.

Ob nun Schicht, Eliten oder auch Dienst Klassen alle Menschen dürstet es nach Erfolg. Und so ist die Schublade Falscher Mittelstand mit seinen Verkäufern, Kellner und Chauffeure ganz clever gewählt. Eine Gruppe von Menschen, eingeteilt in die mittlere Arbeiterschaft, ist der Meinung sie gehöre etwas höher angesiedelt. Und schon allein der Begriff ein Element der Kritik enthält. Achte auf Deine Worte!

Da ich ja eigentlich auf der Suche nach Aristoteles bin, verlasse ich nun die kleine Bibliothek. Ein kurzer “ich bin dann mal weg” Gruß wird mit kurzem Nicken meiner antiken Freunde quittiert. Auf dem Weg nach unten, beim Treppen herab steigen, treffe ich Platon. Er schmeichelt mir und spricht:

Schönheit bietet eine natürliche Überlegenheit. Platon

Dabei hat er mich gar nicht angeschaut. Ich habe das Gefühl, dass Platon einfach so in der Welt der Sinne sich bewegt, wie ein Hauch von Nichts. Und die spürende Nase immer im Wind der aktuell so einfach erkennbare Gegenwart.

Ich bleibe stehen und Platon geht einfach weiter, als wenn nicht gewesen wäre. Vielleicht hat er bemerkt, dass ich mich in den letzten Tagen verändert habe. Schönheit als ein Ausdruck des Homo novus, des neuen Menschen.

Die Pause auf der Treppe kommt mir ewig vor. Einfach mal stehen bleiben. In seiner Position inne halten. Und die letzten Tage Revuee passieren lassen: Darf ich mich als sozialen Aufsteiger betrachten? Alleine schon der Aufenthalt in der Männer Wohngemeinschaft mit meinen antiken Freunden ist mir eine Ehre. Ist diese Ehre vergleichbar mit dem Bekleiden eines höheren Amtes… also doch ein Homo novus, der als Erstes aus seiner Familie – quasi als Mutprobe – den Schritt in Richtung des wahren Wissens wagt.

Über die Rangordnung: Leitfaden für Manager

Nun starte ich meine Reise in den “Schlund”, unsere größere Bibliothek im Keller. Nach der Treppe nach unten folgt eine langer Gang. Düster, unheimlich und irgendwie vergleichbar wie in diesen Abenteuer Filmen. Indiana Jones lässt grüßen. Gedanklich in Abenteuer Klamotten, mit einer lodernden Fackel in der Hand, öffne ich die dicke Eichen Tür. Knarrend bewegt sie sich… und ich betrete unseren voll Wissen getränkten Keller.

Kaum stehe ich hier, begrüßt mich Aristoteles so, als ob er mich schon sehnlichst erwartet hätte. Mit einem Grinsen im Gesicht und natürlich einem alten Buch in der Hand bemerkt er:

Tapferkeit in Verbindung mit Macht führt zu Tollkühnheit. Aristoteles

Noch den Indiana Jones Gedanke im Kopf, die Fackel nun nicht mehr in der linken Hand, kann ich sagen: Ja… tapfer, das war ich. Und ein wenig tollkühn: Auch!

Macht, als das schwebende Schwert über allem, kann auch genau strukturiert werden und so denke ich ans Militär. Eine mögliche Struktur der Macht kann an dem Verzeichnis der Dienstgrade des Deutschen Heeres erkannt werden

  • Unter-Offizier und Ober-Jäger
  • Sergeant
  • Fähnrich
  • Vize-Feldwebel und Vize-Wachtmeister
  • Feldwebel und Wachtmeister

Der Dienstgrad als Stellung in einer definierten Rangordnung beim Militär, Polizei, Feuerwehr oder auch anderen Organisationen hilft den Dienstweg von der höchsten Autorität ausgehend zu starten. Eine sichere Übermittlung von Nachrichten ist so gesichert. Die verschiedenen Verhältnisse der Unterstellung bewirkt zwar nicht unbedingt den schnellsten Weg, doch die Sicherheit ist gewahrt.

Die frühere Rangliste der Königlich Preußischen Armee mit den Listen des Alters der Dienste von General und Stabsoffizier ist in heutigen Firmen in Organigrammen wiederzufinden. Die personelle Besetzung der Ministerien im Bereich des Krieges ist vergleichbar mit dem Strategie Überbau einer Organisation.

Und schon bin ich bei der Manager Stellung wieder angelangt. Ein Manager sollte in meinen Augen eine Ausstrahlung der ausschließlichen Selbstbestimmung bereitstellen. Die Souveränität als einer der Eckpfeiler einer blühenden Landschaft; dich zu bringen in das Land, darin Milch und Honig fließt (2 Mose 33:3).

Der Weise ist Führer und regiert, der Unwissende möge ihm folgen. Platon

Ob mir nun dieser rationale Ausruf von meinem lieben Freund Platon den Weg weisen wird… das bezweifele ich. Der Druck des heutigen Managers besteht doch darin, immer das Richtige zu tun.

Und das Blatt kann sich ganz schnell wenden. Alleine schon mit der Zuweisung sinnloser Aufgaben kann in Organisationen, und auch im persönlichen Umfeld, die soziale Isolation in einem Meer ständiger Kritik äußerst hohe Wellen schlagen. Das Hauen und Stechen in der Form von wiederholtem und regelmäßigen Schikanieren, Quälen und seelisch Verletzen führt mich zum Thema Mobbing, deren Gesichtspunkt Christoph Seydl gut zusammengefasst hat

  • Verhaltensmuster
  • Negative Handlungen
  • Ungleiche Machtverhältnisse
  • Opfer

Bei diesen meinen Gedanken ist es hier in unserem so genannten “Schlund” ganz still. Die negativen Seiten unseres Handelns werden in unserer Gesellschaft viel zu wenig betrachtet. Auch meine antiken Freunde aus der Philosophie geben eher Mut und sehen die Welt einfach zu positiv. Kritik: Ja. Wissenschaft: Ja. Angriff: Nein!

Und so lasse ich mich ebenso in einem gemütlichen Sessel nieder und schaue einfach zur doch recht niedrigen Decke. Es riecht nach Buch. So wie in einer alten Buchhandlung. Ich schließe meine Augen. Atme tief ein. Atme langsam aus. Im Sinn plötzlich das Thema Wichtigkeit und in diesem Zusammenhang direkt vor meinem Auge

  • Wichtig-Macher
  • Wichtigtuer
  • Wichtigtuerei

Diese doch so in uns wirkenden Kräfte einfach mal im Zaun halten. Sie nicht verdrängen, sondern einfach mal nur beobachten. Nicht ausbrechen. Einfach nur wirken lassen.

Und so wird mir klar, dass die Wichtigkeit als qualitativ abzählbar messbare Größe der Bedeutung unseres Handelns betrachtet werden kann. Und zusätzlich die von Imanuel Kant beschriebene Gleichsetzung der Wichtigkeit mit den Begriffen Gehalt und Vielfältigkeit gelten darf.

Mit diesem letzten Gedanken öffne ich nun doch meine Augen. Das muss von mir in eine für mich, und auch für Manager, fassbare Ordnung gebracht werden. Und das vielleicht im Land der Träume! Ich schließe wieder meine Augen.